Impfung für Kinder sicherer als Infektion: wegweisende Studie

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Eine groß angelegte Studie mit fast 14 Millionen Kindern hat die Beweise dafür gestärkt, dass die Impfung gegen Covid-19 ein geringeres Risiko für Herzkomplikationen birgt als die Ansteckung mit dem Virus selbst. Die Studie, die Daten des National Health Service (NHS) in England untersucht, zeigt einen signifikanten Unterschied im Auftreten schwerwiegender entzündlicher Erkrankungen und Myokarditis zwischen geimpften und ungeimpften Kindern.

Wichtige Erkenntnisse zu entzündlichen Erkrankungen und Myokarditis

Die Studie verglich die Ergebnisse bei Kindern im Alter von 5 bis 18 Jahren und zeigte einen starken Kontrast:

  • Kawasaki-Krankheit: Nach einer Covid-19-Infektion kam es deutlich häufiger zu dieser entzündlichen Erkrankung. Im Vergleich zu anderen Zeiträumen gab es in den sechs Monaten nach der Erstinfektion mehr als 17 zusätzliche Fälle pro 100.000 Kinder. Unter denen, die zum ersten Mal den mRNA-Impfstoff von Pfizer/BioNTech erhielten, gab es etwa 2 Fälle weniger pro 100.000.
  • Myokarditis: Auch das Risiko einer Myokarditis, einer Entzündung des Herzmuskels, war nach einer Infektion deutlich erhöht. Forscher beobachteten in den sechs Monaten nach der Erstinfektion mehr als zwei zusätzliche Fälle pro 100.000 Kinder, während bei geimpften Kindern weniger als ein zusätzlicher Fall auftrat. Dies deutet darauf hin, dass das Risiko einer Myokarditis nach einer Infektion im Vergleich zur Impfung mehr als doppelt so hoch war.

Hintergrund und Kontext

Bereits im April 2020 tauchten Berichte auf, die Covid-19-Infektionen mit Myokarditis in Verbindung brachten. Anschließend, als die Impfungen im Dezember 2020 begannen, wurden auch Fälle von impfbedingter Myokarditis – insbesondere bei jungen Männern – gemeldet. Obwohl diese Nebenwirkung normalerweise mild ist und schnell abklingt, erregte sie in den Medien große Aufmerksamkeit und trug zur Entscheidung des Vereinigten Königreichs bei, die Routineimpfung für Kleinkinder auf April 2022 zu verschieben.

Frühere Studien und aktuelle Erkenntnisse

Die Schlussfolgerungen der Studie bestätigen frühere Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass eine Impfung das Risiko einer Myokarditis bei Kindern verringert. Der Grund dafür ist einfach: Die meisten Kinder haben sich während der Pandemie mit dem Virus infiziert und sind somit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt.

Angela Wood vom Cambridge HDR UK Regional Network, Großbritannien, betont die Seltenheit dieser Komplikationen insgesamt. „Ich möchte betonen, dass diese schwerwiegenden Komplikationen bei Kindern und Jugendlichen insgesamt wirklich selten sind. Aber wir können sehen, dass das Risiko nach einer Covid-19-Infektion generell höher war als nach einer Impfung.“

Studiendetails und Einschränkungen

Forscher analysierten Daten von fast 14 Millionen Kindern unter 18 Jahren vom NHS zwischen Januar 2020 und Dezember 2021. In der zweiten Hälfte dieses Zeitraums wurden etwa 3,9 Millionen Kinder mit dem Pfizer/BioNTech-Impfstoff geimpft und bei 3,4 Millionen wurde ihre erste Covid-19-Infektion diagnostiziert. Daten aus späteren Zeiträumen wurden aufgrund begrenzter Tests ausgeschlossen.

Die Studie weist Einschränkungen auf. Die Forscher räumen ein, dass Daten zur vollständigen Genesung von Komplikationen fehlen und dass viele mildere Fälle von Covid-19 bei Kindern nicht diagnostiziert wurden. Sie zeigen sich jedoch zuversichtlich in ihren Schlussfolgerungen und verweisen auf den großen Umfang der Daten und die umfassende Integration von NHS-Informationen.

Sich entwickelnde Landschaft und zukünftige Forschung

William Whiteley, ein Teammitglied an der University of Edinburgh, Großbritannien, weist darauf hin, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf die aktuellen Virusstämme zutreffen. Sein Team hatte zuvor berichtet, dass Covid-19-Impfstoffe das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen für mindestens sechs Monate senken.

Pia Hardelid vom University College London weist darauf hin, dass eine weit verbreitete Immunität gegen Covid-19 – die mittlerweile bei fast allen Kindern ab den jüngsten Jahren vorhanden ist – die Reaktion des Körpers auf Auffrischungsimpfungen und Reinfektionen verändert. Sie fügt hinzu, dass die fortlaufende Forschung in diesem Bereich weiterhin unerlässlich sei.

Zusammenfassend liefert diese umfassende Studie überzeugende Beweise dafür, dass die Impfung gegen Covid-19 für Kinder ein sichereres Ergebnis bietet als die Ansteckung mit dem Virus, insbesondere im Hinblick auf das Risiko herzbedingter Komplikationen. Es ist jedoch wichtig, die fortlaufende Entwicklung des Virus zu berücksichtigen und sich weiterhin für die weitere Forschung und Überwachung einzusetzen